Gruppenarbeit ist neben der Einzelfallarbeit und der Arbeit mit Familien ein häufiges Setting in der Sozialen Arbeit. Sie findet sich in ganz unterschiedlichen Handlungsfeldern und Bereichen, zum Beispiel:
- in der offenen Kinder- und Jugendarbeit,
- in der Jugendsozialarbeit,
- in der Jugendverbandsarbeit,
- in Selbsthilfegruppen,
- in der Suchthilfe,
- in der Altenhilfe,
- in der Straffälligenhilfe,
- in der Behindertenhilfe,
- sowie im Kontext von Supervision, Coaching und Teamarbeit und vielen weiteren Bereichen mehr.
Hier wollen wir Dich einladen, die Einbettung Deines Gruppenangebots in Dein Handlungsfeld genauer anzuschauen. Denn im Projektzeitraum wurde uns klar: Hier kann es hilfreiche Übereinstimmungen, aber auch Widersprüche geben. Je bewusster einem diese sind, desto gelingender und förderlicher kann auch der Umgang hiermit sein.
Zur Erinnerung: Wenn wir von Gruppenarbeit sprechen, dann meinen wir Gruppenarbeit, die die folgenden Kriterien erfüllt:
Gruppenarbeit ist eine Methode Sozialer Arbeit, die dazu geeignet ist,
- als Ressource für Entwicklungsprozesse zu fungieren und
- soziale Interaktion zwischen (jungen) Menschen zu ermöglichen, die ein gemeinsames Anliegen und/oder Ziel haben.
(Pädagogische) Gruppenarbeit
- wird von Fachkräften initiiert und geleitet,
- beschreibt eine pädagogisch initiierte und forcierte Bildung von Gruppen,
- in denen pädagogische Fachkräfte die Rolle der Gruppenleitung(en) übernehmen
- und einen konsequent partizipativen Prozess gestalten, der auf einen längeren Zeitraum ausgerichtet ist,
- weshalb Gruppenarbeit eine verbindliche, kontinuierliche Teilnahme der Gruppenmitglieder erfordert.
Ausrichtung von (pädagogischer) Gruppenarbeit:
- Der Fokus von Gruppenarbeit liegt auf sozialen Beziehungen und sozialer Interaktion.
- Fachkräfte legen als Gruppenleitung ein Rahmenziel (Wirkung) fest, Gruppenmitglieder das veränderbare Gruppenziel und damit verbundene Teilziele, Gruppenleitungen schaffen für die Zielerreichung förderliche Bedingungen.
- Jegliche Ziele in der Gruppenarbeit müssen fachlich sowie ethisch-moralisch vertretbar sein und einschlägige Wissensbestände zu Funktionsweisen von und Dynamiken in Gruppen berücksichtigen.
Es ist völlig in Ordnung, wenn Du einem anderen Verständnis von Gruppenarbeit folgst! Wichtig ist, dass Du die Kriterien bzw. die Merkmale deiner Gruppenarbeit klar vor Augen hast, wenn Du im nächsten Schritt den Einfluss vom Handlungsfeld auf die Gruppenarbeit und das entstehende Wechselverhältnis in den Blick bekommen willst. Notiere also bitte zuerst die Merkmale deines Gruppenangebots, bevor Du Dich an die folgenden Fragestellungen setzt.
Fragestellungen zum Wechselverhältnis Handlungsfeld – Gruppenangebot
Mache Dir dafür Gedanken zu den folgenden drei Fragebereichen:
- Welche Grundprinzipien kennzeichnen das Handlungsfeld, in dem das Gruppenangebot stattfindet? Welche Anforderungen und Erwartungen werden an die Zielgruppe formuliert? Welche Möglichkeiten eröffnet das Handlungsfeld?
- Mit Blick auf das Gruppenangebot: Welche Widersprüche kannst Du zwischen den Grundprinzipien im Handlungsfeld und den Anforderungen und Erwartungen an die Gruppenmitglieder bzw. die Zielgruppe der Gruppenarbeit erkennen? Wo stehen Anforderungen und Grundprinzipien miteinander in Einklang? Welche Möglichkeiten eröffnet das Gruppenangebot?
- Wie kann es Dir gelingen, die identifizierten Widersprüche so aufzulösen beziehungsweise zu rahmen, dass das Gruppenangebot in Deinem Handlungsfeld stattfinden kann?
Reflexionsfragen
- Welche Aspekte dieses spezifischen Wechselverhältnisses zwischen Handlungsfeld und Gruppenangebot waren Dir bereits bewusst, was war neu?
- Welche der von Dir identifizierten Unterschiede zwischen Grundprinzipien und Ausrichtung von Handlungsfeld und Gruppenangebot waren Dir vorher schon oder bisher noch nicht bewusst? Was folgt für Dich hieraus?
- Wie kannst Du die neuen Erkenntnisse sowohl praktisch als auch auf konzeptioneller Ebene in Deinem Gruppenangebot umsetzen und berücksichtigen?
Du möchtest mehr erfahren? Dann lies gerne in Theorie und Impulse weiter: Gelingensbedingungen von Gruppenarbeit